Bonjour liebe Fans,
Unser Herz schlägt jetzt für Frankreich. Warum? Vor knapp einer Woche haben wir kurzerhand beschlossen, unsere Instrumente in die Koffer zu packen, um ein paar Konzerte zu spielen. Nun ist Kurzfristigkeit leider nicht gerade etwas, womit Konzertveranstalter etwas anfangen können und so haben wir den Finger auf die Landkarte fallen lassen und sind nach Südfrankreich gefahren, um Strassenmusik zu machen.
Von Avignon ging es über Nimes nach Marseille und von dort nach Paris. Schüchtern und höflich wie wir sind, wollten wir in Avignon eine Genehmigung fürs Musizieren erfragen. Der Phantasie sei es überlassen, euch vorzustellen wie es aussieht, wenn Thomas und Mathias von einem Amt zum nächsten geschickt werden, um mit keinerlei Sprachkenntnisse im Rücken am Ende nur ein arrogantes "Non" zu kassieren. So haben wir außerhalb der Stadtmauer an einer tristen Unterführung angefangen, um uns dann leise tapsend bis zur Papstresidenz zu mogeln, dem Hotspot von Avignon. Auf Klassenfahrer haben wir eine Anziehungskraft wie Metallica auf Operfans. Dafür klappt es sehr gut bei jungen Müttern und Vätern, die ihrem Sohnemann entweder erklären: "Schau mal, das passiert, wenn du Musik machen willst.", oder "Das ist ein Bass, der macht tiefe Töne, das dort ist eine Gitarre und das ist äh - eine Holzkiste."
€usserst gewaltigen Zuspruch konnten wir in Marseille verbuchen. Nino erzwinkerte sich ein paar Französinnen als Elvis Skrotzki. Thomas´ Hüftschwung bei "Blister in the sun" sorgte für Erröten bei den Damen an der Eisdiele gegenüber und warum Angelo dauernd auf eine Holzkiste haut konnten die Franzosen nicht verstehen. Über Mathias gab es gar einen Artikel in der "Provence" (muss die französische SZ sein) auf Seite 2. Leider verstehen wir den Inhalt nicht. Ein Wahnsinn! In Paris konnten wir wetterbedingt nicht spielen, was wir aber noch nachholen wollen/müssen. Dafür haben wir die Mona Lisa im Louvre gesehen, sind den Eiffelturm hoch und sogar wieder runter, haben im Amélie-Café gefrühstückt und "Oh Champs-Élysées" an der Champs-Élysées gesungen. Der französischen Küche mussten wir uns (und unser Geldbeutel sich) kapitulierend ergeben, genauso wie der französischen Damenwelt. Gut gekleidet, wohlriechend, schick frisiert, eine Sprache sprechend, die wir nicht verstehen, die aber so schön klingt, wie die Greatest Hits von Simon and Garfunkel.
In 2 Wochen werden wir in die Vogesen fahren, um dort mit den Aufnahmen fürs Album zu beginnen! Keine Sorge, wir bleiben deutschsprachig, aber wir werden noch romantischer!
Au Revoir!
Ps.: Fotos gibt es in der Galerie!
folgende SMS ging aus den Vogesen nach Deutschland: "Stell dir ein Gehöft in den Bergen vor. Tau auf den Wiesen. Schweres Holz auf bröckeligen Steinen. Ein Kamin in der Küche, ein Bach vor der Tür, eine Dorade auf dem Teller. Dazu Wein - da nehmen wir gerade unser Album auf."
Idyllischer kann man Musik nicht machen. Wir stehen jeden Tag zwischen 8.00 und 9.00 Uhr auf, Angelo hat dann schon den Tisch unter der großen Linde vorm dem Haus gedeckt. Jemand fährt in die 10 km entfernte Stadt und kauft frische Baguettes zum Frühstück. In einem kleinen Raum über der Scheune haben wir unsere Instrumente aufgebaut und Ralf Christian Meyer (der Herr Produzent) sein Aufnahme-Equipment. Wir spielen unsere Lieder und er nimmt sie auf. Ganz einfach. Wenn es im Raum zu eng oder zu warm wird, gehen wir nach draussen und nehmen direkt irgendwo im Wald oder auf dem Vordach auf. Vogelgezwitscher auf den Spuren? Aber gern! Zwischen den Takes streunen wir durch´s Unterholz, erkunden Weltkriegsüberbleibsel, gehen angeln oder wandern, sammeln und hacken Holz. Wenn sich Astrid Lindgren ein Studio ausdenken müsste, es wäre exakt so.
Trotz der vielen Pausen haben wir nach 1 Woche schon 3 Lieder fertig auf Band. "Leise gehen", "Halt dich an mich" und "Weil Liebe dort beginnt". Stellt euch vor, "Titanic" wäre von Phillip Jeunet verfilmt worden und eine britische Band hätte den Soundtrack dazu gemacht.Die Tage in ?Les Vargottes? enden gewöhnlich nach Mitternacht. Wir sitzen dann in der Küche und hören dem zarten Holzknistern im Kamin zu und trinken Rotwein bis uns die Augen zufallen. Nur Angelo geht dann noch einmal nach draußen und schaut sich die Sterne durchs Teleskop an.
In der Galerie gibt es Bilder. Eure Romantischen VJ!
Hey, hey, hey ,hey. Seit dem 10.07. kann man Angelo jetzt auch nach Mitternacht erreichen. Zara Sophie sieht unglaublich aus und steht dem Angelo ausgezeichnet. Zum schlafen kommt er jetzt in den Proberaum, die Sticks hat er erst einmal gegen Windeln eingetauscht.
Für ein gewichtiges Anliegen werden wir unsere Konzertpause aufheben und am 26.09.2008 auf dem //Love Music - Hate Fascism// Festival in Ferropolis (bei Dessau) zusammen mit Mia. spielen. Mehr Infos dazu erfahrt ihr in den nächsten Tagen.
Am kommenden Freitag legen Matze und Fiete im Rosi´s auf. Dort darf man dann tanzen!
Liebste Grüsse Eure 4+1 VJ!