am ort an dem alles begann, eine wundervolle zeit...
"wir spielen aber jeden abend die selben songs und machen die gleichen gags.. " zitat matze im september 2003, als ich ihm erzählte, auf welche konzerte der tour ich geplant hatte zu kommen. aber genau das war es eben nicht. es war nie zweimal das gleiche. jeder abend war anders. jede stadt war anders. die leute waren anders. der zauber war anders.
zum ersten mal hab ich virginia jetzt! durch einen total zufall gesehen. es war heute genau vor 9 jahren, am 16. august 2001. sportfreunde stiller spielen in heidelberg in einem kleinen club. gesampkapazität schätzungsweise 350 leute. vor dem einlass lief ein mitarbeiter aufgeregt mit dem handy vor der tür herum.. "ich glaube das wird heut ausverkauft sein…" – die sportfreunde kannte damals noch kaum einer; noch weniger kannte allerdings jemand die vorband an dem abend: virginia jetzt! aus berlin.
eigentlich konnte ich vorbands nie leiden. ich fand sie immer grottenschlecht und man hat nur gewartet, bis sie endlich fertig sind, um die eigentliche hauptband zu sehen. vorbands waren oft langweilig oder möchtegerncool. vorbands waren in meiner damaligen wahrnehmung einfach unnötig. aber diesmal war alles anders. ich verliebte mich sofort. nach dem konzert kaufte ich mir die ep. das cover selbstgedruckt und die cd mit handbeschriftet. tracklist waren genau 4 songs:
deine welt
annabell sagt
sehen sehen sehen
bonus: wenn der morgen kommt
die cd lief in meinem auto auf dauerrotation. und ich wollte mehr. mehr musik, mehr virginia jetzt! schätzungsweise war ich in den folgenden jahren auf knapp über 40 konzerten der jungs. aber es war jedes mal viel mehr, als nur ein konzert. es waren abenteuer, es waren reisen. oft war ich alleine unterwegs. oft hatte ich gar keine ahnung, wo ich übernachten werde. aber genau das, war es, was es ausmachte. die spannung, die abwechslung. einfach nur auf ein konzert gehen und wieder heimfahren, das wäre mit der zeit sicher langweilig geworden. viel mehr war es das ganze drum herum. es sind freundschaften entstanden, die bis heute noch sehr große bedeutung in meinem leben haben. witze, über die wir heute noch lachen. momente, die man nie im leben vergisst.
ich hab in wgs übernachten, bei leuten, die ich nicht kannte. ich hab in backstageräumen von clubs übernachtet, wovon die clubbesitzer nichts wusste. ich hab mir an banhöfen die haare gewaschen, bin bei sonnenaufgang ganz alleine auf der strasse mit meinem auto über die autobahn gefahren und hab einfach die freiheit genossen. frei. genau das war es, was diese zeit ausmachte. immer unterwegs, immer zwischen allen.. und doch jeden abend mit dem ziel vor der bühne zu stehen und die songs mitzusingen. die augen zu schließen und für einen moment alles andere zu vergessen.
nach ca 3 jahren trennten sich dann irgendwann die wege von vj! und mir. alles war anderes geworden. andere dinge in meinem leben wichtiger. ich war selbst mit bands auf tour und hab die andere seite des unterwegsseins kennen- und schätzengelernt. catering statt brezel vom bäcker. hotels zum duschen statt autobahnrasthöfe. und trotz allem möchte ich diese zeit und die erinnerungen niemals missen. ich hab viel erlebt, viel gelernt. danke an all die menschen, die mich damals begleitet haben. virginia jetzt! und all diese erinnerungen werden für immer eine bedeutung in meinem leben haben. and not to forget: jedes ende wird ein anfang sein.
bild 01: september 2003. von freiburg, mit frühstückszwischenstop über frankreich, endlich angekommen in bielefeld.
bild 02: juli 2003. bootsfahrt auf der spree. das leben ist ein wunschkonzert.
bild 03: november 2004. villagepeoplea jetzt! in karlsruhe, nach verlorener wette.
Shopgig-Bericht: Virginia Jetzt!
Köln, Normal (09.04.2003)
Der Schauplatz zum zweiten Gig ihrer Mini-Shop-Tour war der unscheinbare Geheimtip "Normal" im Herzen von Köln. Ein wohl ausgesuchtes Ambiente mit eben so viel Vinyl- wie CD-Perlen zu allen Seiten und gekühlten Getränken für einen Euro. "Mein sein", Titelsong der ersten groß aufgelegten EP der Band, lief sogar schon auf MTV und sollte auch diesen Gig eröffnen.
Lange hielten sie allerdings nicht hintern Berg, daß sie dem 80er-Wahn verfallen seien, was spätestens alle glaubten, als die vier Berliner "Smalltown Boy" von Bronski Beat anstimmten. Neben "November Rain" von Guns’n’Roses, das den Jungs besonders am Herzen zu liegen scheint, einer von zwei Cover-Songs.
Ausgerüstet mit Standard-Rockequipment, dem unverzichtbaren Keyboard, auch als Piano-Ersatz, sowie Tamburin und Plastik-Tröte, der lediglich ein eigenwilliges Solo zukam, überzeugten sie mit wenigen Mitteln, aber herausragenden Melodien. Das Set umfaßte etwa sieben Stücke, darunter aktuelle Titel wie "Fast wie Giganten", aber auch das schmissige "Pophymnen", Titelsong einer 10"-Vinyl-Maxi, die längst schon restlos ausverkauft ist.
Die Hoffnung, man bekomme einen ersten Eindruck vom erwarteten Debütalbum der Band (VÖ: 2. Juni), wurde in der Kürze der Zeit allerdings nicht erfüllt. Dafür bekam man in gemütlichem Kreise ein Stück Popmusik, das sehr wohl Lust auf mehr macht. Und im Anschluß sogar noch CDs, Buttons und Aufnäher zum kleinen Preis.
Bränk Fleck