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01.10.04   Rendsburg - N-JOY Radio Bühne @ Hanse Cup
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
12.12.04   Frankfurt/M. - Cafe Royal
 
25.12.04   Elsterwerda - Elbe-Elster-Halle
 
04. Juni 2004   Lingen - Alter Schlachthof
 
Hier hatten wir letztes Jahr ein super Konzert zum Abifest. Alle freuen sich auf den Abend, nur Nino nicht, denn der sitzt inzwischen in der Notfallklinik des Lingener Krankenhauses. Er erwischt dort aber den einzig netten Arzt, der ihm erklärt, dass er sich in Portugal beim Videodreh einen Virus eingefangen hat. Er verschreibt ihm Medikamente, bemerkt aber, dass er mit den Symptomen noch ein paar Tage wird leben müssen. Laufendes, wie man in Österreich sagt. Außerdem fragt er nach Ninos Funktion in der Band, da die Medikamente lähmend wirken würde und er sich deshalb etwas im Hintergrund aufhalten sollte. Nino bemerkt, dass das etwas schwierig sei, da er der Sänger wäre. Das Konzert wird dementsprechend. Nino ist nicht so gut drauf, dafür wollen die Lingener feiern und fordern schnelle Tanzstücke. Das können wir heut nicht so bedienen, deshalb wird dieser Gig sicher nicht in die Annalen der Rockgeschichte eingehen. Dafür behandeln uns die Schlachthof-Leute wie immer super und fahren ein tolles Catering auf. Crash Tokio wollen auf einmal doch feiern, der Großteil von uns geht aber lieber ins Bett.
Und das schreibt Max, der uns die Tage begleitet hat, dazu:
Freitag, Berlin/Lingen Es geht nach Lingen und das ist vor allem eines: weit weg. Die Band sitzt lethargisch im Bandbus und macht Gesichter, grau wie das Niedersachsen draußen. Und das, obwohl es von ihrem letzten Konzert in Lingen Großartiges zu berichten gibt: Ein Paar hatte angeblich Sex im Publikum, während Virginia Jetzt! spielten. Da will man heute Abend noch mal genau nachfragen, wer und wie und überhaupt. Als der Bus auf dem Parkplatz des erkennbar familiär geführten Hotel Hubertushof einrollt, sieht es aus wie im Schwarzwald, ist aber Lingen und Zimmer sind reserviert. Das zu rockende Lingener Jugendzentrum besticht mit bestem Regenbogengraffitti-Interior und liebevollem Schnitzel-Büffet. Das Aufbauen besorgen die Jungs nach wie vor selber und haben deswegen schon alle krumme Rücken, schließlich haben sie schon fast 250 mal ihre knapp neuntausend Instrumente aus dem Kofferraum auf irgendeine Bühne geschleppt. Ich helfe ein bisschen mit, habe aber Angst etwas falsch hinzustellen und fange deshalb mit dem Biertrinken an. Vom Backstageraum kann man sehr gut in den JUZ-Hof schauen, wo sich die ersten Mädchenfans grüppchenweise anpirschen. Ein paar Jungs haben sie auch im Schlepptau, aber deutlich weniger, vor allem deutlich weniger begeistert. Die Knaben ahnen schon, dass sie später beim Konzert nur dafür da sind, gelegentlich Bier in die wunden Mädchenkehlen zu füllen. Die Band gibt dem Lingener Kreisboten oder so ein etwa zweistündiges Interview und im Tourbus sitzen derweil zwei kesse Bienen vom VJ!-Fanclub, die exklusiv in der Autoanlage die neue Platte hören dürfen. Richtig fröhlich sind sie danach aber nicht. Ich stehe am Merchandise-Stand während die Tokios schon wieder dermaßen Dampf machen und verkaufe Poster. Es gibt ein normales VJ!-Poster und eines, bei dem die Jungs in ironischer Boygroup-Aufmachung posieren. Das geht viel besser weg, aber ich schaue allen, die es kaufen fest in die Augen und bei manchem ist da kein Fünkchen Ironie zu sehen. Naja, war auch dunkel.
Später entern Virginia jetzt! das JUZ und die Herzen und da ist keiner im Raum, der nicht jetzt sofort zu dieser Musik Sex haben möchte. Leider gibt es mehrere Pausen, einmal weil Angelo grundlos seine Snare-Drum zu Brei geschlagen hat und ein zweites mal, als ein schlimmer Typ mit Pferdeschwanz und Batik-Shirt Nino das Mikro wegschnappt und etwas vom ?verlorenen Geldbeutel? und ?alle bitte suchen? brabbelt. Leider ist die Band zu freundlich, ihm postwenden die kaputte Snare aufzusetzen und ein bisschen darauf herum zu trommeln. Fünf Sekunden nach dem letzten Ton der letzten Zugabe machen die JUZ-Betreiber das Licht an und kehren die Leute mit dem Stahlbesen nach draußen, ins Lingen. Eine Viertelstunde später stehen nur noch zwei verirrte Metal-Fans am VJ!-Bandbus und berichten über die Probleme ihrer Metal-Coverband. Mathias wirft ihnen mitten im Gespräch ein paar Münzen vor die Füße und geht. Top Rockgeste! Allerdings musste er die Münzen vorher von mir leihen, was aber keiner wissen darf. Er und Angelo bleibe noch an der JUZ-Pilszapfsäule kleben, während der Rest erschöpft in den Hubertushof einreitet. Ich schlafe mit dem Lichtmenschen der Band in einem Zimmer, den alle nur ?Gniedel? nennen. Als wir im Bett liegen fragt er mich gniedelnd, wie es in Istanbul war. Wegen Max und Stefan Raab und so ? ich schlafe erschrocken sofort ein.
Max schreibt für das Online-Magazin jetzt.de
 
 
 
 
 
 
 
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