Angelo und Nino betreten das Festival Gelände und das erste, was sie zu Gesicht bekommen, sind sich übergebene Punks. Mit einem unauffälligen Blick schaut sich Nino noch einmal seinen Pass an, um wirklich sicher zu gehen, hier richtig zu sein. Seit 1981 organisieren 2 Gymnasien statt einer langweiligen Abifete (die mal wieder nicht in den Gang kommen will, auf der man wieder nicht mit Cynthia aus der Parallelklasse knutschen darf) ein ordentliches Indierock Festival. Um der Schüchternheit vorzubeugen, fangen die meisten Kids schon auf dem Hinweg an zu trinken. Auf dem Gelände wimmelt es von leeren Fässern und Bierflaschen, die Bands selbst dürfen keine Gläser mit nach draussen nehmen. Spätestens als Klaus Grabke die Bühne betritt weiss man auch warum. So böse drein guckend und wie der seine Gitarre malträtiert (und nicht nur die), ist ihm zuzutrauen, dass er dem Publikum Flaschen über den Kopf ziehen würde. Wir stellen unser Programm Richtungen "abhotten´n´abschalten" um, denn Tiefgang und die Melancholie kommen ganz von selbst - spätestens wenn man merkt, dass die Schulzeit doch die schönste war. "Wenn das Publikum sich gehen lassen kann, dann darf ich das auch." denkt sich Nino und stellt ganz selbstverständlich den Fuss auf den Monitor und feuert die Massen an wie sein Vorbild Campino. Vor 4 Jahren haben wir schon einmal hier gespielt, damals gab es während unseres Konzertes Oralverkehr im Publikum, dieser Information zur Folge schauen wir heute genau hin, können aber nur eine tanzende Meute erspähen. Herrlich ausgelassen ist Lingen! Später erfahren wir, dass es Videoaufnahmen von dem "Zwischenfall" gibt und hoffen diese auch mal zu Gesicht zu bekommen. Sex während eines Konzertes gibt es ja auch nicht so häufig - zumindest nicht bei uns. Spät in der Nacht pilgern wir noch einmal übers Gelände und machen unsere beliebte "Zeltplatzbegehung" Nino entdeckt in einer Gruppe in eine Gitarre und fängt an, Stimmungshits zu spielen. Die Herren und Damen vor dem Zelt drohen ihm jedoch sofort Prügel an und einer geht sogar mit dem Stuhl auf ihn los, vielleicht ein Verwandter von dem Grabke...