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19.01.07   Gießen - FH Gießen
 
 
 
26.01.07   Berlin - Virgin Store im Hauptbahnhof Berlin
 
27.01.07   Elsterwerda - Pro Markt Elsterwerda
 
01.02.07   München - Prager Frühling
 
28.02.07   Berlin - Fritz@Zossener Strasse
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
31.03.07   Frankfurt/M. - Musikmesse
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
25. Mai 2007   Ilmenau - Himmelblau Festival
 
Ilmenau. Selbst der Dalai Lama würde wohl rückblickend sagen, dass der gestrigeTag eher suboptimal verlief. Da nützt das positivste Denken nix,  wenneinem morgens nach 3h Schlaf der Zug vor der Nase wegfährt, man den ganzen Tag mit Verspätungen und völlig überfüllten Abteilen in der Deutschen Bahn kämpfen muss, wenn man dann auf dem Festivalgelände ankommt und von der Security vollgepflaumt  wird, wenn es plötzlich so viel Wasser aus dem Himmel schüttet, dass daraufhin der Strom ausfällt und die Bühne und das Zeug, auf dem man spielen muß, total verschlammt ist, wenn man deshalb das Set auf 30 min kürzen muß, wenn man dann einfach nicht in Fahrt kommt, wenn man das Publikum nicht in völlige Ekstase versetzen kann, wenn man, wenn man, wenn man....Wäre der Lama jetzt hier mit uns im Bus, er würde lächelnd den Kopf schütteln und eine Runde die Augen schließlich, dabei unwiderstehlich lächeln, ich dagegen hole den grossen Filzstift  raus und streiche Ilmenaueinfach aus meinem Gedächtnis. Das hat ja auch was sehr Positives, denn so kann ich in einem Jahr einfach wieder ins schöne Thüringen fahren und mit frischen Augen durch die Altstadt laufen und mich der Umstände erfreuen, denn im Grunde ist das Himmelblau Festival ein feines Fest undIlmenau ein beschauliches Städtchen, nur gestern, da wollte irgendwas nicht so recht passen.  Darmstadt  Dass man glaubt, die Stadt Darmstadt sei hässlich, weil sie mit "Darm"beginnt, ist ein Irrtum, ein kleine Fehlschaltung, die das Gehirn fabriziert und auf die Thomas und Ben hereinfallen, denn sie bleiben den ganzen Tag im Hotel und verpassen so die wirklich, wirklich ansehnliche Stadt Darmstadt. Nino, Mario und ich haben keinerlei Berührungsängste und gehen schnell ins nächste Freibad, hängen da bis abends rum und fühlen uns pudelwohl. Die Sonne küsst uns, bräunt uns ein wenig, wir schlecken Softeis, plantschen wie junge Krokodile. Es riecht nach einem perfekten Tag, bis sich wieder graue Wolken vor die Sonne schieben und schließlich den ganzen Himmel grau machen. Die Bäume fangen an zu zittern und schwups fängt es wieder an zu regnen und zu stürmen.Verzweifelt schauen wir uns in die Augen. Hat irgendwer etwas gegen uns, wem haben wir denn etwas getan? Scheisse.Vor uns spielen Karpatenhund und ich muss an ein Gespräch mit dem Gitarristen denken, welches lange vor deren Bandgründung stattfand. Jan Niklas Jansen war damals ganz entsetzt über den Pop auf "Anfänger", empfand dies als Verrat an die Szene und erzählte etwas von seinen Eltern, die ihn mit Sonic Youth und Stooges sozialisiert haben. Während die Hunde im strömenden Regen ihre Lieder vorspielen, frage ich mich, wie sich seine Eltern jetzt wohl fühlen, bei dem was da jetzt aus den Boxen kommt. Ich muss unweigerlich an die herrliche Werbung denken, in der das kleine Mädchen zu dem Punkvati sagt: "Wenn ich alt bin, will ich Spießer werden."Unser Konzert beginnt wie gesternt erneut um Einiges zu spät, aber dieMenschen in Darmstadt sind gut im Warten und schreien nur selten "Los, anfangen!"  Wir spielen ein durch und durch mittelmässiges Konzert, was mich schwer ärgert, da wir doch so einen einwandfreien Tag hatten. Ich lasse mir aber nichts anmerken und spiele mit einer Professionalität, die Bono in den Wahnsinn treiben würde. Thomas, Nino und Angelo stehen dem in nichts nach. Später im Hotel starren wir abgeschlafft in die Flimmerkiste und da kommt so viel Müll, dass ich schon Alterspanik bekomme. Leicht bekleidete Frauen fahren mit dem Auto am Strand lang und bleiben im Matsch stecken. Sie versuchen sich aus der Situation zu befreien, drücken aufs Pedal, reissen am Ruder rum, bremsen, kuppeln, würgen und hauen die Karre einfach noch tiefer in den Schlamassel rein. Die geile Jennifer - wütend,verzweifelt, leicht bekleidet, blond und sexy steigt aus dem Wagen. Die Kamera bleibt erst unendlich lange auf ihren Stiefeln, die sich in den Schlamm bohren, und wandert dann ihre Beine hoch, zeigt die angeklebten Fingernägel und das gerichtete Gesicht. Jennifer versucht durch kräftiges Schieben den Wagen zu befreien, während Susan im Wagen sitzt und Gas gibt. Plötzlich fällt Jennifer hin und macht sich ganz schmutzig, jetzt ist sie noch wütender, noch verzweifelter, aber auch noch sexier. Die brünette Susan will ihr helfen, aber Jennifer ist sauer, weil Susan ja an allem Schuld ist (sie wollte ja unbedingt da lang, sie hat Gas gegeben, sie hat einen viel schöneren Rock an) und dann fangen die Mädels an im Schlamm zu catchen. Unsere frustrierten Augen schauen fassungslos,nach 30 Sekunden ist dann Schluss, eine Nummer wird eingeblendet, dort muss man anrufen um zu erfahren, wie es weitergeht, oder man bekommt gesagt wo sich die Mädchen gerade befinden. Ich nehme erneut den Stift aus meiner Tasche und streiche alles ab "Sturmeinsatz" und gehe ins Bett.
 
 
 
 
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